Am Ziel angekommen
17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten jetzt in der DEULA ihre Urkunden, die sie als Quereinsteigerinnen und -einsteiger in die Landwirtschaft auszeichnen.
Nienburg (tb). Friseur und Altenpfleger oder Master-Absolvent in Physik und Maschinenbau, aber auch Molkereifachleute und Gärtner im Garten- und Landschaftsbau, die Vorkenntnisse der Quereinsteiger in die Ausbildung zum Landwirt könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Blattpavillon der Nienburger DEULA wurden jetzt die Urkunden nach der Abschlussprüfung für „Bewerber gemäß § 45 (2) Berufsbildungsgesetz“ verliehen. 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die notwendige Fachkenntnis als Arbeitnehmer oder Betriebsleiter auf einem landwirtschaftlichen Betrieb nachweisen und innerhalb von drei Monaten als Quereinsteiger den staatlich anerkannten Berufsabschluss erwerben.
Die Nachfrage für den Vorbereitungskurs auf die Abschlussprüfung, der von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen durchgeführt wird, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. „Das ist ein Signal für die Attraktivität des Berufs“, resümierte Hermann Grupe, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer. Er gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu dieser außergewöhnlichen Leistung: „Sie haben eine gewaltige Informationsflut verarbeitet in den letzten drei Monaten und ihre Lern- und Aufnahmefähigkeit unter Beweis gestellt.“ Den aktuellen Wissensstand bezeichnete er aufgrund der sich rasant entwickelnden Technik als Momentaufnahme und riet, die zahlreichen Bildungsangebote der landwirtschaftlichen Institutionen zu nutzen.
Kreislandwirt Tobias Göckeritz thematisierte in seinem Grußwort den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. „Das hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft.“ Die Stickstoffdüngerpreise seien bereits in den letzten Monaten explodiert. Der Preis für eine Tonne Weizen von 190 Euro im letzten Jahr, liege heute bei etwa 330 Euro. Göckeritz stellte in Anbetracht der drohenden Dünger- und Getreideknappheit eine Extensivierung in Frage. „Wir Landwirte sollen in diesen Zeiten Flächen stilllegen. Das kann ja wohl nicht wahr sein!“
Die Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs hätten bisher nur das Schöne an dem Beruf gelernt, sagte Göckeritz. Die ökonomischen Fragestellungen, die Verwaltung und der „Overkill an Bürokratie“ kämen als Betriebsleiter später noch dazu. „Da muss man schon viel Spaß am Treckerfahren oder an der Tierbetreuung haben, wenn man den Beruf weiter ausüben will“, sagte er. Doch er machte den Teilnehmern auch Mut: „Keine Angst! Ihr habt den richtigen Beruf gewählt. Arbeitslos werdet ihr ganz sicher nicht. Ihr seid gesucht!“
Kurssprecher Christian Boß blickte anschließend zurück auf die „anstrengende Zeit“, die hinter den Teilnehmern liege. Er ließ die Kurse für Rinder- und Schweinehaltung in Echem Revue passieren und lobte die hervorragende Ausbildung im Bereich der Agrartechnik, die an der DEULA Nienburg stattfand. „Wir können jetzt Sauen waschen und Ferkel impfen, aber auch große Landmaschinen fahren. Wir sind am Ziel angekommen und dürfen uns Landwirte nennen“, sagte er.
Mit einer Gesamtnote von 1,3 erzielte Christoph Teepker aus Freren (Landkreis Emsland) das beste Ergebnis. Der nächste Prüfungsvorbereitungskurs für Quereinsteiger startet im November 2022. Es sind noch wenige Plätze verfügbar. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.lwk-niedersachsen.de unter den Webcodes 01014832 und 01026415 oder bei Ralph Werfelmann unter Telefon 04231 927619.
Die Absolventen:
Christian Boß, Hilgermissen (NI); Florian Bräulich, Walsrode (HK); Hedwig Döpke, Molbergen (CLP); Claudia Drägestein, Hohnstorf/Elbe (LG); Ann-Kathrin Engelke, Dörverden (VER); Jens Krüger, Hilter (OS); Armin Lüntzel, Salzgitter (SZ); Katrin Mahlstedt, Syke (DH); Friederike Meyer, Hilgermissen (NI); Hauke Meyer, Visselhövede (ROW); Heiner Christian Meyer, Ganderkesee (OL); Fabian Niemöller, Visbek (VEC); Torben Schwarze, Dörverden (VER); Christoph Teepker, Freren (EL); Hannes Thöle-Meyer, Emstek (CLP); Pia Triphaus, Grafeld (OS); Thilo Twachtmann, Leese (NI).