Verhinderungstaktik gefährdet die Entwicklung eines Familienbetriebs
Hardenbostel - Einen Standard-Hähnchenmaststall möchte Familie Flentje in Hardenbostel bauen, um eine berufliche Zukunft für ihren Sohn Jan Hinnerk zu schaffen, der aktuell in Teilzeit auch noch auf einem anderen Betrieb tätig ist. Auf diese Weise soll der Familien-Betrieb aus dem Neben- wieder in den Vollerwerb entwickelt werden. Dafür wollen Flentjes ihre Schweinemast mit 750 Tieren aufgeben, die aktuell noch in umgebauten Rinderställen gehalten werden. Dass die Familie Flentje aufgrund ihres Vorhabens seit Monaten auf großen Gegenwind insbesondere einer Bürgerinitiative stößt, ruft beim Landvolk Mittelweser, dem Berufsverband der Landwirtinnen und Landwirte, Unverständnis hervor. „So wird die Perspektive eines bäuerlichen Familienbetriebes, der sich zukunftsfähig aufstellen will, konsequent zerstört“, erklärt Christoph Klomburg, Vorsitzender des Landvolk Mittelweser.
Zuletzt hatte das Verwaltungsgericht Hannover den Bau des Stalls gestoppt, weil die bereits erteilte Genehmigung des Landkreises Diepholz nach Ansicht der Richter nicht sicherstelle, dass durch die Abluftreinigungsanlage des Hähnchenmaststalls eine hinreichende Abscheidung der Bioaerosole von mindestens 75 Prozent erreicht werde. „Grundsätzlich nehmen wir jede Frage, die die Gesundheit betreffen könnte, sehr ernst“, sagt Christoph Klomburg. Wenn man sich aber die Verhinderung eines jeden modernen Hühnermaststalles auf die Fahnen geschrieben habe, wie es die Arbeitsgemeinschaft der Bürgerinitiativen tue, dann nehme man billigend in Kauf, dass unsere heimischen kleinen Familienbetriebe aussterben und das Hühnerfleisch anderswo gemästet würde , so Klomburg. „Allein die Stadt Hamburg verzehrt täglich 50.300 Hühner bzw. alle 18 Stunden einen Stall mit 39.500 Tieren. Und die Nachfrage nach Geflügelfleisch steigt in Deutschland weiter.“ Das Argument, die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner stehe auf dem Spiel, lässt das Landvolk Mittelweser hier nicht gelten. „Der Stallneubau wird nach neuesten Erkenntnissen gebaut und für ein Minimum an Immissionen sorgen“, sagt Christoph Klomburg und appelliert nochmals an die Vernunft aller Gegner: „Wer sich gegen den Bau dieses Hähnchen-Maststalls stellt, verhindert, dass sich ein kleiner landwirtschaftlicher Familienbetrieb entwickeln kann, um in unserem Land weiterhin qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugen zu können.“