Rote Gebiete, Beregnung & Co.

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Mit rund 80 Teilnehmenden war die Bezirksversammlung in Warpe die am besten besuchte.

Warpe (ine). Das Landvolk Mittelweser hatte seine Mitglieder in den vergangenen Wochen zu mehreren Zusammenkünften eingeladen. An einigen Stellen vollzog sich im Rahmen der fünf Bezirksversammlungen ein Generationswechsel. Und ganz besonders bei den Wahlen in den Bezirken Bruchhausen-Vilsen, Hoya/Eystrup und Marklohe im Landhaus Hünecke in Warpe tat sich personell vieles: So ist jetzt Michael Eckebrecht neuer Ortsvertrauensmann in Asendorf und folgt damit auf Reiner Döhrmann. 

Oft wechselte das Amt auch vom Vater zum Sohn: Heinz Hartmann aus Hohenmoor gab es an seinen Sohn Lüder weiter, Dr. Magnus Alhusen aus Mahlen an seinen Sohn Moritz, Johann Schütte aus Schwarme an  Jens, Ehler Schünemann aus Eystrup an Ehler junior. Neu ist, dass Ortsvertrauensleute für mehrere Ortschaften zuständig sind: Tim-Jörn Stegemann ist jetzt neben Mehringen auch neuer Ortsvertrauensmann für Hoya; Martin Drunagel ist neben Scholen jetzt auch für Weseloh verantwortlich. In Bücken legte der langjährige Landvolk-Vorsitzende Hans-Christian Hanisch sein Amt als Ortsvertrauensmann in die Hände von Jürgen Brockmann. Als Bezirkssprecher für Bruchhausen-Vilsen schied Arend Meyer aus. Sein Nachfolger ist Wilken Meyer aus Haendorf. Die Wahlen nahmen gerade auf der Versammlung der Bezirke Bruchhausen-Vilsen, Hoya/Eystrup und Marklohe breiten Raum ein. Alle Wahlergebnisse werden in einer der nächsten Landvolk-Zeitungen veröffentlicht. 

Nach den Wahlen ging es ausschließlich um Fachthemen, die die Vorsitzenden Jürgen Meyer und Christoph Klomburg sowie Geschäftsführer Olaf Miermeister präsentierten. Ob Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl, Imkerrunde, Feldrundfahrt oder das Finka-Projekt, in dem ökologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe zusammenarbeiten: Das Landvolk Mittelweser ist auf vielen Feldern aktiv. Und setzt sich auch weiterhin dafür ein, dass die Roten Gebiete aus dem Landschaftsbild verschwinden, die eine Düngung von 20 Prozent unter dem tatsächlichen Pflanzenbedarf vorsehen. „Die offiziellen Werte sind statistisch nicht abgesichert“, unterstrich Jürgen Meyer einmal mehr. Einige Landvolk-Verbände haben seit mehreren Jahren einen unabhängigen Sachverständigen mit der Untersuchung der Messstellen beauftragt, der große Mängel zutage förderte. Im Januar hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht einer Landwirtsfamilie Recht gegeben, die gegen die niedersächsische Düngeverordnung geklagt hatte. Eine Revision sei zugelassen, erläutert Jürgen Meyer. Christoph Klomburg ergänzte: „Das Verfahren wird sich noch weiter hinziehen.“ 

In seinem Part ging er auf die Überlastung der Veterinärämter ein, denen immer mehr Arbeiten aufgebürdet würden. „Das Land trifft Entscheidungen, aber zahlt nicht dafür.“ Dass die Dokumentationspflichten immer mehr zunehmen, stellte er überdies fest: „Wir sind komplett gläsern geworden.“ Die Tatsache, dass das Land Bremen ein Wasserkonzept aufgestellt und sich Wassermengen aus dem niedersächsischen Umland bis zum Jahr 2050 gesichert habe, müsse man kritisch begleiten: „Die saugen uns das Wasser unter den Füßen weg. Das muss man mit Argusaugen beobachten.“ Auch die Beregnung sei weiter in der Diskussion. Hier ist es derzeit möglich, in den Landkreisen Diepholz und Nienburg kostenlose Wasserzähler zu erhalten. Damit wird der Landwirt zwar noch gläserner. „Aber das wird verpflichtend für alle kommen. Und jetzt sind die Wasserzähler umsonst“, erläuterte Landvolk-Geschäftsführer Olaf Miermeister. Bei der Beregnung werde künftig das Modell Isabel (InformationsSystem zur Agrarmeteorologischen Beratung für die Länder) des Deutschen Wetterdienstes greifen, über das aktuell wetterbedingte Verluste bei der Beregnung ermittelt werden können, erläuterte der Geschäftsführer. 

Die diesjährige Feldrundfahrt mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung findet im Sommer im Bezirk Bruchhausen-Vilsen statt, die Planungen dafür sind bereits gestartet.