Meine Meinung - Mai 2024
Liebe Mitglieder,
im November letzten Jahres wurde die SUR (Sustainable Use Regulation) im Europäischen Parlament abgelehnt. Die einen waren erleichtert, die anderen unzufrieden, aber es wurde demokratisch entschieden. Der Außenstehende könnte bei der deutschen Bezeichnung „Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln“ denken, warum lehnt man so etwas ab? Klare Antwort: Mit pauschalen Verboten und Einschränkungen geht es nicht! Über Nacht wären viele Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht – und das alles ohne wirkliche Alternativen.
Seitdem sind ein paar Monate ins Land gegangen, in denen es auch aufgrund vieler anderer Themen zu großen Demonstrationen in Deutschland und Europa kam.
Es wurden viele Gespräche geführt und jedes Mal wurde deutlich: Es ist nicht allein der Agrardiesel, sondern die Summe aus vielen bestehenden und geplanten Verordnungen, Gesetzen und nationalen Alleingängen. Klar wurde auch, dass nicht allein der Agrarbereich, sondern mindestens der Mittelstand unzufrieden ist!
Jetzt raten Sie doch mal, was das BMEL aus Berlin plant! Eine SUR für Deutschland! Na, toll! Da hat jemand aber mal wieder richtig gut zugehört! Wenn es auf europäischer Ebene nicht funktioniert, dann vielleicht auf nationaler Ebene? Wer ernsthaft glaubt, die Hälfte des Pflanzschutzeinsatzes ließe sich einfach „wegverordnen“, sollte sich die geplanten Klimaziele anschauen.
Der Bereich Landwirtschaft ist als einziger Sektor auf Kurs und hat seine Zielmarke erreicht. Die anderen argumentieren jetzt, man müsse alle Sektoren gemeinsam betrachten und eine Gesamtbilanz ermitteln. Anders gesagt, die anderen sollen sich dran halten, der eigene Sektor aber nicht!
Was nützen deutsche Alleingänge, wenn es der Rest von Europa und der Welt nicht machen? Sei es nun Prestige oder Ideologie – beides hilft nicht wirklich weiter und ist kein Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Entweder alle oder keiner – gerade das sollte jetzt bei den anstehenden Wahlen zum 10. Europäischen Parlament am 9. Juni für alle Europäer gelten. Gehen Sie wählen und entscheiden Sie sich für Europa. Nur gemeinsam werden wir es in diesen unruhigen Zeiten schaffen. Wenn sich bekannte Machtverhältnisse auf der Welt neu ordnen, sollten nationale Schön-Denkereien endlich der Realität weichen!
Christoph Klomburg, Vorsitzender