Meine Meinung - August 2024

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Jürgen Meyer

Liebe Mitglieder,
zurzeit machen die Politiker Sommerpause. Das sei ihnen gegönnt – oder aufgrund der vielen Baustellen auch nicht. Wir Landwirte machen erst Pause, wenn die Arbeit erledigt ist und die wichtigsten Probleme gelöst sind. 
Der Landrat des Landkreises Stade, Kai Seefried, hat in einem Video, welches u. a. auf Facebook geteilt wurde, eindrucksvoll den nicht vollziehbaren Weg beschrieben, der nötig ist, um einen Problemwolf zu entnehmen. Es ist ein Verfahren, das sich über Monate hinzieht, und ich behaupte mal, dass es auch gewollt zum Scheitern verurteilt ist. In Anbetracht der Lage, dass die Eskalationsstufen mit dem Raubtier Wolf mittlerweile ein Niveau erreicht haben, das laut einiger Experten als unvorstellbar bzw. als unmöglich bezeichnet wird, ist ein dringendes Handeln jetzt unbedingt erforderlich, um wieder vor die Lage zu kommen. Das jüngste Beispiel aus Utrecht in den Niederlanden zeigt, dass sich der Wolf mittlerweile auch an Kindern vergreift.
Die Provinz Utrecht ruft alle Besucher dazu auf, Waldgebiete nicht mit kleinen Kindern zu besuchen. Dieser Aufruf erfolgte, nachdem es dort zu mehreren beunruhigenden Vorfällen gekommen ist, und ein Kind nachweislich von einem Wolf gebissen und ein Pudel getötet wurde. 
Themenwechsel: Die Raps und Getreideernte ist hier in der Region mit durchschnittlichen Erträgen weitestgehend abgeschlossen worden. Spannend ist in diesem Jahr die Reduzierung der Grenzwerte vom Mutterkorn auf 0,05 Prozent für Brotroggen und 0,1 Prozent für Futterroggen. Ab 1. Juli 2025 soll der Grenzwert für Brotroggen noch weiter auf 0,02 Prozent gesenkt werden. Das macht den Roggenanbau in Zukunft zu einem Glücksspiel. Man kann sicherlich durch die Sortenwahl und gleichmäßige Bestände mit gleichmäßiger Blüte usw. versuchen die Bildung von Mutterkorn zu beeinflussen, aber letztendlich ist es auch eine Wetterfrage, und die können wir bekanntlich nicht beeinflussen.
Also, was bleibt als Ausweg? Reinigen des Roggens kostet und somit kommt es zu Abschlägen in der Vermarktung oder zur Entsorgung in eine Biogasanlage. Alles keine zufriedenstellenden Lösungen. Alternativen zum Roggenanbau auf leichten Böden fallen mir auch nicht wirklich ein.

Jürgen Meyer, Vorsitzender